Einführung

Ein Jakobsweg in Oberfranken?

„Den“ Jakobsweg in Oberfranken gibt es streng genommen nicht: Es gibt ihn nicht als alte nachweisbare Tradition wie in Spanien oder in Frankreich. Es gibt keine Pilgerberichte von Menschen, die durch Oberfranken hindurch auf dem Weg nach Santiago waren. Unsere Jakobuskirchen zeugen von mittelalterlicher Jakobusverehrung, sind aber nicht automatisch Nachweis für einen historischen Weg. Deswegen haben wir seinerzeit auch vereinbart, statt vom „Jakobsweg“ von „Jakobuswegen“ zu sprechen. Andere reden von „Wegen der Jakobspilger“, die aus ganz Europa zu den vier französischen Hauptwegen und dann zum eigentlichen Jakobsweg nach Nordspanien führen. Und doch „gibt“ es den Jakobsweg: Er entsteht unter den Füßen; er entsteht im Gehen. Wanderwege in Oberfranken werden zu Jakobswegen, indem sich Menschen als Pilger mit dem Fernziel Santiago de Compostela auf den Weg machen.

Der Weg von Hof nach Nürnberg als Teil der Via Imperii

Wer im Mittelalter von Nord- oder Mitteldeutschland aus auf dem Weg zum nächsten wichtigen historischen Pilgersammelpunkt Nürnberg-St. Jakob war, nutzte v.a. zwei damalige Hauptverbindungswege: Die „Nürnberger Geleitstraße” von Erfurt über Coburg und Bamberg nach Nürnberg (in etwa die heutige Bundesstraße B 4) und die „Via imperii“ („Reichsstraße”) von der Ostsee über Leipzig nach Hof und dann über Bayreuth weiter nach Nürnberg (und dann bis zur Adria), die in ihrem Verlauf etwa der heutigen Bundesstraße B 2 entspricht. Für beide Varianten haben Initiativen unabhängig voneinander Wege entwickelt: Lichtenfels-Nürnberg (inzwischen nach Erfurt verlängert) und Hof-Bayreuth-Nürnberg. Andere Initiatoren hätten vielleicht andere Wege gewählt.
Durch die Anschlusswege von Erfurt, von Berlin/Leipzig und von Görlitz/Dresden her ist Oberfranken inzwischen nicht mehr Endstation, sondern Durchgangsland inmitten Europas.

Die Region Oberfranken

Im ersten Teil der Strecke von Hof nach Nürnberg befinden wir uns landschaftlich im Frankenwald. Oft sind auf dem Weg die Gipfel des daneben liegenden Fichtelgebirges zu sehen. Nach Marktschorgast überwindet die „Schiefe Ebene“ den Steilabfall der „Fränkischen Linie“ hinein ins Maintal. Es folgen die Fränkische Schweiz und am Ende der Strecke das Nürnberger Land.
Kommunal beginnt der Weg in der Stadt Hof und durchquert im Landkreis Hof die Kommunen Konradsreuth und Helmbrechts, im Landkreis Kulmbach die Kommunen Marktleugast, Marktschorgast und Himmelkron, dann die Stadt Bayreuth und im Landkreis Bayreuth die Kommunen Creußen, Pegnitz und Betzenstein, dann den Landkreis Forchheim mit den Kommunen Hiltpoltstein, Gräfenberg, Igensdorf und Kleinsendelbach. Nach Überschreiten der Grenze zum Regierungsbezirk Mittelfranken folgt Kalchreuth im Landkreis Erlangen-Höchstadt und dann das Stadtgebiet von Nürnberg.

Die zuständigen Wandervereine

Von Hof bis Bayreuth befinden wir uns im Markierungsbereich des Frankenwaldvereins. (Bei der Markierung des Jakobusweges beteiligen sich auch Vereine der Kommunen Marktschorgast und Himmelkron.) Von Bayreuth bis zur Quelle des Roten Mains ist der Fichtelgebirgsverein zuständig, ab dort der Fränkische Schweiz-Verein und etwa ab der Grenze zum Regierungsbezirk Mittelfranken dann der Fränkische Albverein.

Weiterführende Links zum Jakobsweg

Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V.
Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft e.V. Aachen
Ausführliche Informationen zum Jakobsweg
Jakobsweg in der Enzyklopädie Wikipedia
Jakobswege in Europa
Übersicht über Jakobswege in Deutschland